Reisende stranden wegen Orkantief «Friederike» in Berlin

Das Orkantief «Friederike» über Teilen Deutschlands hat in Berlin zunächst vor allem Verkehrsbehinderungen mit sich gebracht. Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr bundesweit ein. Auch mehrere Flugverbindungen zwischen Berlin-Tegel und Amsterdam sowie mehreren Städten im Westen Deutschlands wurden gestrichen, wie ein Flughafensprecher sagte. Grund war die verschärfte Wetterlage an den Abflugs- beziehungsweise Zielorten.

 

Mehrere Hundert Menschen strandeten in Berlin. Am Hauptbahnhof der Stadt hatte die Deutsche Bahn am Donnerstag einen ICE bereitgestellt, wo sich Wartende aufhalten und aufwärmen konnten. Dutzende Menschen standen an den Servicepoints des Unternehmens Schlange. Teilweise organisierten sie sich in kleinen Gruppen, um Sammeltaxis zu bestellen, etwa für das Fahrtziel Hamburg.

 

Bis zum Abend wurden nach Angaben eines Flughafensprechers rund 30 innerdeutsche Flüge nach oder von Berlin-Tegel sowie Schönefeld gestrichen. Da etwa in Köln/Bonn und Düsseldorf Maschinen am Boden bleiben mussten, fehlten die Maschinen in Berlin für Flüge zurück in diese Städte.

 

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zogen ab dem Nachmittag Sturmböen mit 65 bis 85 Kilometern pro Stunde über Berlin. Stürmischer war es in Brandenburg. Einen tödlichen Unfall auf der Autobahn 13 führte die Polizei auf den Sturm zurück. Der Lastwagen sei von einer Windböe erfasst worden und umgekippt, teilte die Polizei auf Twitter mit. Der Mann war auf der Autobahn aus Richtung Berlin kommend in Richtung Dresden unterwegs.

 

Im Oktober beim Sturmtief «Xavier», einem der schlimmsten Stürme in Berlin und Brandenburg seit Jahrzehnten, waren in Brandenburg vier Menschen ums Leben gekommen. «Friederike» sollte das Land laut Wetterdienst allerdings mit deutlich weniger starken Böen erreichen. Für die Hauptstadt gab es keine Unwetterwarnung. Ein DWD-Sprecher betonte, dass auch die erwarteten Böen «nicht harmlos» seien. «Bis Mitternacht ist es aber überall ruhig», sagte eine DWD-Sprecherin. Im Laufe des Abends schwächten sich die Böen in der Region bereits ab.

 

Keine Einschränkungen gab es zunächst im regionalen Bahnverkehr sowie bei S- und U-Bahnen, wie Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der Deutschen Bahn mitteilten.

 

Vor genau elf Jahren, am 18. und 19. Januar 2007, war Orkan Kyrill über Europa hinweggefegt. Erstmals in der Geschichte der Deutschen Bahn stand der Schienenverkehr damals fast völlig still, Tausende Reisende strandeten. Am Berliner Hauptbahnhof, der acht Monate zuvor eröffnet worden war, brachte der Wintersturm einen tonnenschweren Träger zum Einsturz. In Deutschland starben damals elf Menschen.



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steffi

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