Der Matcha-Boom: Vorreiterin setzt auf deutschen Teeanbau
Tokio/Zossen - Um kaum ein Getränk gibt es derzeit einen solch globalen Hype wie um Matcha. Der leuchtend grüne japanische Tee wird von den sozialen Medien angetrieben, in denen Influencer Tipps zur Zubereitung, Bewertungen und Rezepte für den Kult-Tee verbreiten. Im vergangenen Jahr entfiel laut des japanischen Landwirtschaftsministeriums mehr als die Hälfte der rund 9.000 Tonnen grünen Tees, die aus Japan exportiert wurden, auf Matcha – doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Aber wird das Star-Getränk bald knapp?
Obwohl der Konsum von grünem Tee und Matcha in Japan in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen ist, trinkt der Rest der Welt so viel Matcha wie nie zuvor. Zudem kurbelt Japans Touristenboom den Hype an. Nicht zuletzt dank des schwachen Yen ist Japan auch unter Deutschen ein beliebtes Reiseziel. Die Nachfrage nach Matcha ist dermaßen gestiegen, dass Japans Tee-Industrie zuletzt nicht mehr hinterherkam.
Vom Boom profitieren will Antje Kühnle, die eine Teefarm in Deutschland angelegt hat. In Zossen (Teltow-Fläming) in Brandenburg baut die 37-Jährige seit gut zwei Jahren die Teepflanze Camellia Sinensis an. Ziel ist es, 6,5 Hektar zu bepflanzen, derzeit ist sie bei knapp der Hälfte.
Kühnles Ziel ist, hochwertigen Matcha herzustellen - das sei im Teebau die «Königsdisziplin». Allein beim Anbau gibt es schon einiges zu beachten: «Tee braucht viel Wasser. Das Klima hier ist relativ trocken und die Luftfeuchtigkeit zu gering, deswegen muss ich das passende Klima hier schaffen», sagt Kühnle. Zur Bewässerung sammelt sie Regenwasser und schützt den Boden mit Mulch vor Verdunstung. Ein Gewächshaus mit Fußbodenheizung, betrieben durch eine Photovoltaikanlage, sorgt für die richtige Umgebung während der Anzucht.