Mehr Straftaten von rechts in Brandenburg
Potsdam - Die Zahl rechtsextremistisch motivierter Straftaten in Brandenburg ist im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich gestiegen.
Während von Januar bis März knapp 800 Straftaten im Bereich «Politisch motivierte Kriminalität – rechts» gezählt wurden, waren es von April bis Juni 870, wie aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage aus der SPD-Landtagsfraktion hervorgeht. Das entspricht einer Zunahme von fast zehn Prozent.
Auch die Zahl der Gewaltfälle stieg im zweiten Quartal fast auf das Doppelte. Das Innenministerium verwies darauf, dass die Zahl der Straftaten wegen Nachmeldungen und Korrekturen als Ergebnis der Ermittlungen stetig aktualisiert werde.Von Messerstich bis Flaschenwurf.
In Potsdam wurde zum Beispiel ein syrischer Lastwagenfahrer im April von einem Deutschen geschlagen und rassistisch beleidigt. In Fürstenwalde/Spree (Landkreis Oder-Spree) verletzte ein Mann im Mai einen Ausländer mit einem Messer im Gesicht und postete nach Angaben des Ministeriums in seinem WhatsApp-Status, dass er stolz darauf sei, auf einen Ausländer eingestochen zu haben. In Cottbus wurden im Juni aus einer Gruppe vermummter Menschen an einem Badesee Flaschen geworfen und Pyrotechnik in Richtung einer anderen Gruppe gezündet, nachdem diese Sticker der rechtsextremistischen Kleinstpartei «Der dritte Weg» entfernt hatten.
Bei den meisten Delikten - weit mehr als 500 - handelte es sich um die Verbreitung und Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen. Auch Volksverhetzungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen gab es in größerer Zahl.