Was man über den Nationalpark Unteres Odertal wissen muss
Schwedt - Tausende Kraniche rasten im Herbst im Nationalpark Unteres Odertal. Ende des Jahres werden dann die Singschwäne erwartet. Seit 1995 ist die weitgehend unzerschnittene Flussaue der Unteren Oder unter Schutz gestellt.
Das 30-jährige Bestehen des einzige Auen-Nationalparks Deutschlands wird am Freitagabend (17. Oktober) in Schwedt gefeiert. In der Uckermark im Nordosten Brandenburgs hat sich eine einzigartige Landschaft herausgebildet, die von Überschwemmungen geprägt ist und die Entwicklung von Wildnis ermöglichen soll. Für viele Vögel wie Gänsesäger, Rotschenkel, Schilfrohrsänger, Trauerseeschwalbe, Tüpfelralle, Wachtelkönig und Zwergdommel ist das Untere Odertal laut Umweltministerium das wichtigste Gebiet in Brandenburg.
Auch Seeadler, Fischotter und Rotbauchunke sind anzutreffen. Was ist sonst noch wissenswert für Besucher des Nationalparks? Wie funktioniert das Konzept?
Nationalparks sind die höchste Schutzkategorie der Großschutzgebiete in Deutschland. Auf rund der Hälfte des insgesamt 10.400 Hektar großen Gebietes gilt das Prinzip «Natur Natur sein lassen» («Prozessschutzzone»). Hier ist eine Nutzung ausgeschlossen, das bedeutet, es findet keine Landwirtschaft, keine Fischerei und keine forstliche Nutzung mehr statt.
Dadurch sollen sich die Lebensräume möglichst ungestört und in ihrer natürlichen Dynamik entwickeln, wie eine Sprecherin der Nationalparkverwaltung schilderte. Einflüsse gibt es etwa durch das Wetter und unterschiedliche Wasserstände in der Flussaue. Regelmäßig werden auch die Hochwasserpolder im Nationalpark geflutet. Die Oder kann sich sozusagen ausdehnen auf das Augengebiet. Aber die Anfänge des Nationalparks - ursprünglich weitgehend im Privatbesitz und landwirtschaftlich genutzt - waren von viel Streit begleitet: Bauern, Jäger und Angler protestierten und fürchteten um ihre Existenz.