Mutter und Kind ermordet - Lebenslang für Bluttat an S-Bahnstation

 

Hamburg - Für den Mord an seiner Ex-Freundin und seiner einjährigen Tochter an der S-Bahnstation Jungfernstieg hat das Landgericht Hamburg einen 34-Jährigen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zudem stellte die Strafkammer heute die besondere Schwere der Schuld fest. «Sie (...) haben durch die Tötung Ihrer Frau und Tochter etwas Furchtbares angerichtet», sagte der Vorsitzende Richter Joachim Bülter an die Adresse des Angeklagten. Die Tat habe weit über den Kreis der Angehörigen hinaus für Erschütterung und Entsetzen gesorgt.

Wird eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt, ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.

Der Angeklagte aus dem westafrikanischen Niger hatte die fünffache Mutter und sein Kind am 12. April 2018 vor den Augen zahlreicher Passanten auf einem Bahnsteig am Jungfernstieg mit einem Messer tödlich verletzt. Hintergrund war (nach Überzeugung der Anklage) ein Sorgerechtsstreit.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte erst seiner in einem Buggy sitzenden Tochter in den Bauch gestochen und ihr dann nahezu vollständig den Kopf abgetrennt. Der Angeklagte habe das Kind dabei «zum Werkzeug seiner Rache» an der in der Nähe stehenden Mutter gemacht. Dann habe er auch die 34-Jährige angegriffen. Die ursprünglich aus Neustrelitz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) stammende Frau hatte noch vier weitere Kinder aus früheren Beziehungen. Die Nebenklage hatte sich der Forderung der Anklage angeschlossen, der Verteidiger auf eine Verurteilung wegen Totschlags plädiert.

Ob der Angeklagte vor vollständiger Verbüßung der Haftstrafe in sein Heimatland abgeschoben werde, habe das Gericht nicht zu entscheiden, sagte Bülter. Das sei Sache der für die Strafvollstreckung zuständigen Staatsanwaltschaft.



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Diana

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