Vorbereitungen für 1. Mai in Kreuzberg - «MyFest» und «MaiGörli»

Vier Tage vor dem 1. Mai beginnen am Freitag die Vorbereitungen für das große Straßenfest im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Neben dem traditionellen «MyFest» soll in diesem Jahr auch offiziell und vom Bezirk organisiert im Görlitzer Park gefeiert werden. Die Veranstaltung heißt «MaiGörli». Der Aufbau für zwei Konzertbühnen, die Absperrungen an den Eingängen, Toiletten und Strom- und Wasserleitungen startet am Freitagvormittag. Von Montag an kommt man nur noch durch die Kontrollen an den Eingängen in den Park.

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mit dem organisierten Fest im Park die großen privaten Partys der vergangenen Jahre mit viel Lärm und Müll verhindern. Weil der Park, ein früheres Bahnhofsgelände, sowieso weitgehend von einer Mauer umgeben ist, fordert die Absperrung nicht besonders viel Aufwand. Auf zwei Bühnen treten Bands auf. Wachleute kontrollieren Besucher und durchsuchen ihre Taschen. Erlaubt sind drei Liter Getränke für den Eigenbedarf. Nicht erlaubt sind Glasflaschen, Grills, Verstärker und Zelte.

12 500 Menschen dürfen den Park betreten, wie eine Sprecherin des Bezirks sagte. Ist diese Zahl erreicht, sollen die Eingänge geschlossen werden. Dadurch lässt sich vermutlich aber nicht verhindern, dass weitere Besucher zu Hunderten über die Mauer klettern - spätestens, wenn es in Kreuzberg dunkel geworden ist und Tausende von der abendlichen großen Demonstration und aus dem Straßenfest in der Oranienstraße zum Park strömen.

Die Organisation von «MaiGörli» koste eine niedrige sechsstellige Summe, also etwa 100 000 bis 200 000 Euro, sagte eine Bezirkssprecherin. Das Geld komme vom Senat, der auch ein Interesse an einem friedlichen und gut organisierten Ablauf des Abends habe.

Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) erklärte: «Das diesjährige Konzept ist eine Reaktion auf die illegalen Großveranstaltungen der Vorjahre, die den Park in desaströsem Zustand hinterließen. Daher gibt es in diesem Jahr ein paar Spielregeln, um Besucher, Anwohner und die Grünfläche zu schützen.»

Die Organisatoren der linksradikalen Demonstration am Abend hatten angekündigt, gezielt das Fest im Görlitzer Park anzusteuern. Die Veranstalter kritisierten, der Bezirk lasse «von einem privaten Eventveranstalter ein Fest für Yuppies ausrichten». Man werde das «thematisieren» und am Görlitzer Park «schauen, was die Lage hergibt».

Die Strecke der sogenannten Revolutionären 1. Mai-Demonstration soll auch am nahe dem Park liegenden geplanten Google-Campus im Umspannwerk in der Ohlauer Straße vorbei und nach Neukölln führen. Ihren Schlusspunkt findet die Demonstration meist aber wieder in der Nähe des Spreewaldplatzes am Park. Früher gab es noch intensive Verhandlungen zwischen Polizei und den Organisatoren der Demonstration über die Strecke und den Endpunkt. Weil die Demo entgegen den gesetzlichen Vorschriften aber von den Veranstaltern nicht mehr angemeldet wird, kann die Polizei den Verlauf nicht mehr mitbestimmen.

2017 ließ die Polizei etwa 8000 Demonstranten gewähren. Die eigentliche Demonstration verlief trotz der überfüllten Straßen im Zentrum Kreuzbergs und einer zum Teil aggressiven Stimmung weitgehend friedlich. Die üblichen größeren Gewaltausbrüche erfolgten erst nach Ende der Demonstration.

Probleme werden aber erwartet, weil die Linksautonomen Fahnen der kurdischen Befreiungsbewegungen - auch verbotene PKK-Fahnen - zeigen wollen. Irgendwann im Lauf der Demonstration sollen sie hervorgeholt werden, kündigten die Veranstalter an. Die Polizei wird das vermutlich nicht auf Dauer akzeptieren, sondern eingreifen. Dann könnte es zu ersten Angriffen der Autonomen auf die Polizei kommen. Auch die Eskalation beim G20-Gipfel im vergangenen Sommer in Hamburg könnte die gewaltbereite linksextreme Szene anstacheln.



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steffi

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