Hausbesetzer-Senioren erneut im Kampfmodus
Berlin - Die als Hausbesetzer bekannten Senioren aus der Begegnungsstätte «Stille Straße 10» in Berlin-Pankow stehen erneut vor einer ungewissen Zukunft. Nach 13 Jahren stellt die Volkssolidarität zum Jahresende die Förderung der Begegnungsstätte ein. Ab Januar 2026 möchte der Förderverein Stille Straße 10 den Betrieb eigenverantwortlich weiterführen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.
«Wir sind erneut im Kampfmodus. Wir haben alles, viel Mut, Erfahrungen, Management in der Selbstverwaltung, nur das Geld reicht nicht. Wir müssen die 15.000 Euro der Volkssolidarität ausgleichen», erklärte Eveline Lämmer vom Vorstand der Begegnungsstätte.
Im Sommer 2012 hatten die Senioren 112 Tage die Villa besetzt, um ihren Freizeittreff vor der Schließung zu retten. Mit Erfolg: Sie konnten das Haus weiter nutzen, aber ohne langfristige Planungssicherheit. Internationale Medien berichteten damals über die Hausbesetzer-Senioren. Nach der Besetzung unterstützte die Volkssolidarität die Einrichtung mit Personal und finanziellen Mitteln. Die Angebote vor Ort wurden jedoch stets ehrenamtlich vom Förderverein organisiert – mit Hilfe zahlreicher Kooperationspartner, Künstler und engagierter Bürger.
«Wir haben 13 Jahre bewiesen, dass wir einen langen Atem haben», sagt Ingrid Pilz, eine der ehemaligen Besetzerinnen. «Jetzt wollen wir die Begegnungsstätte in Eigenregie weiterführen.» Ein Konzept für eine offene, interkulturelle Seniorenbegegnungsstätte liege bereits vor.